Tipps zum Fotografieren eines Sonnenuntergangs für Ihre Reisefotos
Das letzte Sonnenlicht des Tages zu genießen – das ist oft ein Ritual auf Reisen. In Afrika hält man abends zum Sundowner, um mit Kaltgetränken das Verschwinden des Sonnenballs zu erleben. Ein wunderschöner Brauch, der vielleicht auch in Mitteleuropa Nachahmung verdient hätte! Diese stimmungsvollen und farbintensiven Momente möchte man natürlich auch fotografisch festhalten. Ein großer Prozentsatz aller Bilder weltweit zeigen Sonnenauf- bzw. Sonnenuntergänge – ein Beweis für die Beliebtheit dieses Fotomotives. Festhalten kann man einen Sonnenuntergang natürlich auch mit einem schnellen Handybild. Aus fotografischer Sicht handelt es sich hierbei aufgrund der starken Kontraste allerdings um eine Extremsituation. Deshalb sehen Sie selten einen schönen runden Sonnenball auf einem der Tausenden von Sonnenuntergangsfotografien. Damit Ihnen bei der nächsten Reise das perfekte Bild gelingt, möchte ich in diesem Beitrag ein paar Tipps zum Fotografieren von Sonnenuntergängen mit Ihnen teilen.
Aufgenommen mit: Canon 40D - F:7,1, 1/320, Iso 400, 105mm. Sonnenuntergang in der Serengeti.
Tipp Nr. 1: Den Dynamikumfang zu händeln wissen
Die Krux beim Fotografieren eines Sonnenuntergangs ist der Dynamikumfang. Dieser beschreibt den Unterschied zwischen dem hellsten und dem dunkelsten Bereich eines Bildes. Der Dynamikumfang bei einem Sonnenuntergang ist entsprechend hoch, da die Sonne und somit der Himmel sehr hell sind, während die darunter liegende Landschaft bereits relativ dunkel ist. Während das menschliche Auge mit diesen Kontrastunterschieden wunderbar klar kommt, haben Kameras nur einen begrenzten Dynamikumfang. Ist der Helligkeitsunterschied in der Szenerie höher als der Dynamikumfang der Kamera werden die hellen Stellen weiß und die dunklen Stellen schwarz. Es gibt verschiedene Techniken – einiger aufwändiger als andere – um dieser Komplikation entgegenzuwirken.
Variante 1: Die Sonne im Bild größtenteils verdecken
Steht die Sonne noch verhältnismäßig hoch – und strahlt somit noch stark –, kann sie mit einem Objekt im Vordergrund abgemildert werden. Beispielsweise mit Teilen eines Baumes, eines Gebäudes oder einer Person kann die Sonne so weit verdeckt werden, dass Sie nur noch an einer Ecke hervorlugt. Bei dem verdeckenden Objekt sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Variante 2: Bis zum letzten Moment warten
Möchten Sie die Sonne nicht „künstlich“ verdecken oder finden kein passendes Objekt, heißt es warten! Nämlich bis zum allerletzten Moment, bevor die Sonne am Horizont verschwindet. Dann ist die Sonne schon deutlich dunkler. Je nachdem wie klar die Luft ist, kann der Sonnenball sich mehr oder weniger deutlich auf dem Bild abzeichnen. Bei glasklarer Luft wird die Sonne höchstwahrscheinlich immer noch etwas überstrahlen, sprich verhältnismäßig hell sein. Wenn jedoch eine leichte Dunstschicht am Horizont ist, hat man die besten Chancen auf einen klaren Sonnenball auf dem Bild.
Variante 3: Bilder mit HDR zusammenführen
Für Fortgeschrittene gibt es noch die Möglichkeit HDR-Bilder des Sonnenuntergangs zu erstellen. Dafür werden mit einer entsprechenden Software mehrere Aufnahmen mit verschiedenen Helligkeitseinstellungen übereinandergelegt. So entsteht am Ende ein Bild, welches in allen Bereich optimal belichtet ist.
Aufgenommen mit: Canon R5 - F:16, 0,5sec., Iso 200, 24mm. Sonnenuntergang am Duoro in Porto.
Tipp Nr. 2: Verlaufsfilter nutzen
Auch Verlaufsfilter können das starke Sonnenlicht bereits bei Aufnahme abmildern. Einen leichten Filter habe ich beispielsweise für die Sonnenuntergangsaufnahme am Douro in Porto genutzt. In diesem Bild versteckt sich auch bereits der nächste Trick:
Tipp Nr. 3: Sonnenstern erzeugen
Das i-Tüpfelchen zu Ihrem Sonnenuntergangsbild ist, wenn Sie durch das Schließen der Blende einen sogenannten Sonnenstern produzieren.
Tipp Nr. 4: Dem Nachleuchten Beachtung schenken
Stecken Sie die Kamera nicht direkt weg, sobald der Feuerball an sich am Horizont versunken ist. Häufig wird der Himmel im Anschluss in ein kräftiges, warmes Abendlicht getaucht – das sogenannte Nachleuchten. Fotografisch ist dieser Moment durchaus zu schätzen, denn durch den geringeren Kontrast wird das Fotografieren etwas einfacher. Lassen Sie sich also ruhig etwas Zeit – vielleicht entsteht so noch ein stimmungsvolles Bild für Ihr Portfolio an Reisebildern!
Im Endeffekt zählt die Sonnenuntergangsfotografie natürlich zur Landschaftsfotografie. Alle Tipps und Tricks zu Landschaftsaufnahmen im Allgemeinen lesen Sie im verlinkten Beitrag. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg! Und denken Sie immer daran: jeder Sonnenuntergang und jeder Sonnenaufgang ist anders – wenn es an einem Tag nicht zu 100% klappt, versuchen Sie es am nächsten einfach noch einmal.
Aktuell gibt es keine Kommentare.
Schreiben Sie einen Kommentar!
Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit * gekennzeichnet.