Epische Landschaften im wild-zerklüfteten Thingvellir-Grabenbruch
Zarte Elfen, listige Trolle und mächtige Naturgeister: Es gibt Orte auf dieser Welt, die direkt aus dem Märchen zu stammen scheinen. Als hätten Sie ein altes, verstaubtes Buch auf dem Dachboden gefunden, die Seiten aufgeschlagen – und sich plötzlich in einer Landschaft voll magischer Schönheit wiedergefunden. Ein solcher Ort erwartet Sie im wild-zerklüfteten Nationalpark Thingvellir (Þingvellir) im Süden von Island. Doch das ist noch längst nicht alles, was einen Besuch in Thingvellir zu einem Höhepunkt einer jeden Island-Reise werden lässt.
Jahrtausendealte Naturgewalten im Nationalpark Thingvellir
Nur rund 40 Kilometer östlich von Reykjavík, direkt am Golden Circle – der berühmten Rundstrecke zu einigern der größten Naturwundern Islands – liegt eine der faszinierendsten Landschaften der Vulkaninsel: der Nationalpark Thingvellir. Von der isländischen Hauptstadt trennt Sie nur etwa 45 Minuten Fahrt, und doch fühlt es sich an, als wäre man in eine andere Welt eingetaucht. Was macht den 237 Quadratkilometer großen Nationalpark Thingvellir so außergewöhnlich? Es ist nicht nur seine dramatische Landschaft mit ihren rauen Tafelbergen, tiefen Schluchten, kristallklaren Seen, geheimnisvollen Höhlen und – zum Teil noch aktiven – Vulkanen, sondern auch seine geologische und historische Bedeutung. Übrigens, bevor Sie sich die Zunge verknoten: Ausgesprochen wird der Nationalpark „Think-wettlir“, mit einem englischen „Th“ am Anfang.
Geologisch gesehen liegt der Nationalpark Thingvellir in einer Grabenbruchzone – so nennen Geomorphologen die Risse, die in der Erdoberfläche entstehen, wenn die Kontinentalplatten langsam auseinanderdriften. Die große Talsenke des Thingvellir-Grabens entstand, weil die eurasische und die nordamerikanische Platte sich durch unterirdische Ströme heißen Gesteins auseinanderbewegen – rund 2,5 Zentimeter pro Jahr. Sie entstand gegen Ende der letzten Eiszeit, als die Vulkane Island beherrschten. Irgendwann in ferner Zukunft wird Island möglicherweise sogar auseinanderreißen – doch bis dieser Zeitpunkt kommt, lassen sich hier wunderbar das Wirken der gewaltigen Erdkräfte bestauenen. Eindrucksvolle Naturphänomene wie die Almannagjá-Schlucht und die Silfra-Spalte sind Zeugen dieser Kräfte und machen das Auseinanderdriften der tektonischen Platten mit bloßem Auge sichtbar.
Die Geburtsstätte der isländischen Republik im Nationalpark Thingvellir
Der Nationalpark Thingvellir ist für die Isländer ein nahezu heiliger Ort, denn hier liegt die Geburtsstätte ihrer Nation. Thingvellir (Þingvellir) bedeutet auf Isländisch so viel wie „Ebene der Volksversammlung“. Die ersten Siedler Islands waren vorallem Wikinger aus den norwegischen Küstengebieten, die ab dem Jahr 874 mit dem Schiff auf die Insel kamen. Aus dem ganzen Land versammelten sich die Bewohner Islands ab dem Jahr 930 alljährlich im Juni zum Althing – ihrer traditionellen Volksversammlung. Diese fand stets auf dem Thingplatz statt, der sich an den Ufern des Flusses Öxará, in der Nähe der Schlucht Almannagjá (Allmännerschlucht) befand.
Ber der Althing wurde nicht nur über wichtige Entscheidungen abgestimmt, auch Streitigkeiten wurden dort gerichtlich geklärt. Wichtige historische Meilensteine wie die Annahme des Christentums im Jahr 1000 oder die Ausrufung der Republik Island am 17. Juni 1944 fanden an diesem bedeutenden Ort statt. Die Althing gilt damit als eines der ältesten Parlamente der Welt, nach den antiken Parlamenten Griechenlands und des Römischen Reiches. Mittlerweile tagt das isländische Parlament, das nach wie vor den Namen Althing trägt, in einem Parlamentsgebäude in Reykjavík. Am historischen Thingplatz jedoch entstand im Jahr 1930 Islands erster Nationalpark – der seit 2004 aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Ob als einstiger Versammlungsplatz oder als beeindruckende Naturlandschaft zwischen eurasischer und amerikanischer Kontinentalplatte: ein Besuch im Nationalpark Thingvellirs wird Sie in Staunen versetzen!
Historische und geologische Höhepunkte im Nationalpark Thingvellir
Zahlreiche Wanderwege verbinden die historischen und geologischen Höhepunkte des Nationalparks Thingvellirs miteinander. Einer von ihnen führt durch die Schlucht Almannagjá, die sogar der erfolgreichen Fantasy-Serie „Game of Thrones“ als Kulisse diente. Die Schlucht entstand in den letzten 10.000 Jahren, in denen sich die Landmassen der Kontinentalplatten um bis zu 70 Meter auseinanderbewegten. Auch die Silfra-Spalte ist ein erstaunlicher Ort: Hier sammelt sich das kristallklare Schmelzwasser des Langjökull-Gletschers, so dass man unter Wasser über 100 Meter weit sehen kann. Die weit verästelten Höhlensysteme in den Basaltwänden machen die Silfra-Spalte zu einem Hot Spot für Wassersportfans, die hier zwischen den Kontinentalplatten von Amerika und Europa tauchen können.
Ein weiteres Must-See ist der Wasserfall Öxarárfoss. Man vermutet, dass er vor Jahrhunderten künstlich angelegt wurde, um die Wasserversorgung der Teilnehmer des Althings sicherzustellen. Einen Besuch wert ist auch die kleine Holzkirche von Thingvellir – die älteste Kirche Islands. Sie stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und beinhaltet eine alte Holzkanzel aus dem 18. Jahrhundert. Ein heiliger Ort ist dies aber schon länger: Bevor die Kirche errichtet wurde, soll hier ein heidnischer Tempel gestanden haben. Kein Wunder: Diesen Ort, an den Ufern des zauberhaft schönen Sees Thingvallavatn, umgibt zweifellos eine mystische Stimmung. Der Thingvallavatn entstand vor etwa 12.000 Jahren als Gletschersee und gilt heute mit einer Fläche von knapp 84 Quadratkilometer als einer der größten Seen Islands.
Nationalpark Thingvellir und die Höhepunkte Islands erleben mit TARUK
Reichlich Informationen zur historischen und erdgeschichtlichen Bedeutung von Thingvellir bietet das Besucherzentrum mit einer modernen und interaktiven Ausstellung. Und wenn Sie den Nationalpark Thingvellir ausreichend erkundet haben, empfiehlt sich die Weiterreise entlang des Golden Circle. Von Thingvellir aus ist es nicht weit bis zum spektakulären Wasserfall Gullfoss und dem Geysir Strokkur, der alle 10 Minuten heißes Wasser bis in eine Höhe von 20 Metern schleudert. Der Golden Circle verbindet viele der schönsten Island-Sehenswürdigkeiten, doch Island hat noch so viel mehr zu bieten – versteckte Fischerdörfer, faszinierende Vogelfelsen, atemberaubende Vulkanlandschaften und natürlich die berühmten Islandpferde.
Bei TARUK führt eine ortskundige, deutschsprachige Reiseleitung Sie zu den spannendsten und schönsten Orten Islands. Dieser freut sich darauf, Reisegäste an seinem umfangreichen Wissen über die Geschichte, Mythen und Legenden Islands teilhaben zu lassen. Die TARUK Island-Rundreise führt Sie auf einer außergewöhnlichen Route, die von den TARUK Reiseexperten mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet wurde, einmal um die gesamte Insel. Dank einer kleinen Gruppe von maximal 12 Reisegästen genießen Sie Ihre kostbare Zeit auf Island besonders intensiv - und sammeln unvergessliche Eindrücke im Nationalpark Thingvellir sowie von der Magie des Nordens!
Bildquelle: TARUK, AdobeStock
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